Reifenalter bestimmen: So geht´s

Auch wenn sie stets schwarz, rund und unversehrt aussehen - das Alter von Reifen ist enorm wichtig für ihre einwandfreie Funktion. Doch woran erkennt man dieses Alter überhaupt? Und wie alt ist „zu alt“ für einen Reifen? Genau darum soll es in diesem Ratgeber gehen. Du erfährst außerdem, wie Du die Lebensdauer der Reifen an Deinem Fahrzeug wirkungsvoll verlängern kannst.

Inhalt:

  1. Die DOT-Nummer
  2. Warum kann das Reifenalter zum Problem werden?
  3. Wie lange hält ein Reifen?
  4. Die durchschnittliche Laufleistung
  5. Fazit

Wichtige Kennzahlen, um das Reifenalter zu bestimmen

Die DOT-Nummer am Reifen

Um herauszufinden, wie alt die Reifen, die Du fährst, wirklich sind, solltest Du auf die Seitenwand des Reifens schauen. Dort befindet sich ein Code, der mit den Buchstaben DOT beginnt, gefolgt von vier Ziffern. Die letzten vier Ziffern geben an, in welcher Kalenderwoche und in welchem Jahr die Reifen hergestellt wurden. Der Zahlencode 1210 bedeutet z. B., dass der Reifen in der zwölften Kalenderwoche 2010 produziert wurde.

Wenn sich statt vier Ziffern nur drei und ein Dreieck auf dem Reifen befinden, wurde der Reifen in den 90er Jahren hergestellt, und wenn Du die drei Ziffern ohne Dreieck siehst, dann kommt der Reifen noch aus den 80ern und sollte, ebenso wie Reifen aus den 90ern, dringendst ausgetauscht werden

Warum kann das Reifenalter zum Problem werden?

Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass ein Reifen eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern haben muss und dass man auf größere Schäden, wie beispielsweise Risse, achten muss. Doch die Automobilclubs und Reifenexperten warnen: Wer das Gummi nicht beachtet und mit zu alten Reifen unterwegs ist, der riskiert, dass er im Notfall nicht mehr rechtzeitig bremsen kann. Die Experten raten, sich an diese Faustformel zu halten: 4 x 3 x 6. Das steht für 4 gleiche Reifen, die nicht weniger als 3 mm Profil haben und nicht länger als 6 Jahre verwendet werden.

Gerade auf nasser Fahrbahn lässt die Haftung der Reifen mit dem Alter nach. In einem Test des österreichischen ÖAMTC wurden Reifen verschiedenen Alters auf ihre Bremseigenschaften untersucht und mit neuen Reifen verglichen. Wie zu erwarten war, schnitten die Reifen, die älter waren als fünf Jahre, am schlechtesten ab. Bei den Nass-Eigenschaften fielen sie allesamt durch. Um den Test möglichst gerecht zu gestalten, hatte alle Reifen mindestens noch fünf Millimeter Profil.

Selbst bei einer Profiltiefe von sechs Millimetern weisen Reifen, die älter sind als fünf Jahre, deutlich schwächere Nassgriffeigenschaften als Neureifen auf. Auch bei trockener Fahrbahn kamen die alten Reifen zu unbefriedigenden Ergebnissen, allerdings fielen die negativen Werte hier weniger ins Gewicht als auf nasser Fahrbahn.

Wie lange halten Reifen?

Neben der schieren Fahrleistung beeinflussen verschiedene Faktoren die Lebensdauer eines Reifens. Diese Lebensdauer bemisst sich vor allem an der Laufflächenabnutzung. Diese geschieht durch normalen Kontakt mit Straßen oder Gelände. Darüber hinaus gibt es verschiedene Arten von anormalem Profilabrieb.

Eine schlechte Radausrichtung kann zu übermäßigem Verschleiß der innersten oder äußersten Profilrippen führen. Schotterstraßen, felsiges Gelände und anderes unebenes Terrain verursachen einen beschleunigten Verschleiß. Übermäßiger Druck über das Seitenwandmaximum kann zu hohem Verschleiß in der Laufflächenmitte führen. Moderne Reifen haben Stahlgürtel eingebaut, um dies zu verhindern. Ein zu geringer Luftdruck führt zu übermäßigem Verschleiß der äußeren Rippen. Unwuchtige Räder können zu ungleichmäßigem Reifenverschleiß führen, da die Rotation möglicherweise nicht perfekt kreisförmig ist. Reifenhersteller und Autofirmen haben gemeinsam Standards für Laufflächenverschleißprüfungen festgelegt, welche Messparameter für das Profil des Laufflächenverlusts, die Anzahl der Stollen und den Fersen-Zehen-Verschleiß umfassen.

Um den Verschleiß an der Lauffläche auf den ersten Blick erkennen zu können, gibt es seit den 60er-Jahren den sogenannten Laufflächen-Verschleißanzeiger. Es handelt sich hierbei um erhöhte Balken in den Laufflächenkanälen, die anzeigen, dass die Lauffläche abgenutzt und daher unsicher wird. Seit 1968 sind z. B. in den USA solche Indikatoren für alle neuen Reifen vorgeschrieben. In vielen Ländern verbietet die Straßenverkehrsordnung das Fahren auf öffentlichen Straßen, wenn die Kontaktfläche mit einem dieser Balken bündig ist - dies wird in Deutschland definiert, wenn die Rillentiefe noch 1,6 mm beträgt.

Die Reifenalterung kann durch die Zeit, die Umgebungs- und Betriebstemperatur, den Partialdruck im Reifen, die Biegeermüdung oder die Konstruktions- und Mischungseigenschaften verursacht werden. Zum Beispiel führt eine längere UV-Belastung dazu, dass sich die Chemikalien des Kautschuks verändern. Verschiedene Lagerungsmethoden können den Alterungsprozess verlangsamen, aber nicht den Abbau des Reifens verhindern.

Die durchschnittliche Laufleistung

Die durchschnittliche Laufleistung eines PKW-Reifens liegt bei etwa 30.000 bis 40.000 Kilometern. Dies ist wohlgemerkt nur ein Durchschnittswert. Denn die tatsächliche Laufleistung eines Reifens hängt zum einen mit der Zusammensetzung und Beschaffenheit seiner Lauffläche zusammen. Zum anderen, und dies beeinflusst die Laufleistung erheblich, hängt sie mit der Fahrweise und den Fahrbedingungen zusammen. Stark motorisierte Fahrzeuge, die häufig bei Höchstgeschwindigkeit bewegt werden, nutzen die Reifen dementsprechend schnell ab, da kann auch schon einmal bei 10.000 Kilometern das Ende der Laufleistung erreicht werden. Niedrig motorisierte Fahrzeuge, die mit einer moderaten Fahrweise bewegt werden, können hingegen bis zu 100.000 Kilometer an Laufleistung mit einem Satz Reifen erreichen. Mit Deiner Fahrweise kannst Du also die Lebensdauer der Reifen deutlich beeinflussen.

Aber auch die Straßenbedingungen und die Temperaturen haben Einfluss auf die Haltbarkeit der Reifen. Außerdem nutzen sich die Reifen, die sich auf der Antriebssachse befinden, bis zu dreimal stärker ab als die Reifen auf der frei laufenden Achse. Um eine gleichmäßige Abnutzung zu gewährleisten und damit die Lebensdauer zu verlängern, bietet es sich daher an, die Reifen im Saisonwechsel auf die jeweils andere Achse zu montieren.

Das Ende der Laufleistung ist definitiv erreicht, sobald die Mindestprofiltiefe die gesetzliche vorgeschriebenen 1,6 Millimeter erreicht hat. Aus Gründen der Sicherheit sollten die Reifen allerdings schon beim Erreichen von unter vier Millimetern gegen neue ausgetauscht werden.

Auch das Alter der Reifen hat Einfluss auf die Laufleistung. Je älter ein Reifen ist, desto anfälliger wird er für Abnutzung, bei falscher Lagerung kann er schnell porös und rissig werden. Nach vier bis sechs Jahren wird es in der Regel Zeit, die alten Reifen gegen neue auszutauschen. Eine gesetzliche Regelung zum maximalen Alter der Reifen gibt es allerdings noch nicht.

Fazit

Wie alt die Reifen Deines Wagens sind, kannst Du ganz einfach anhand der DOT-Nummer bestimmen. Viel wichtiger aber: Du kannst die Lebensdauer Deiner Reifen durch regelmäßige Wartung und Pflege verlängern. Kontrolliere dazu in regelmäßigen Abständen die Profiltiefe und ob an den Seitenwänden oder der Lauffläche Risse oder Beulen zu sehen sind. Auch der Luftdruck sollte alle paar Tankstopps kontrolliert werden.


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